Buchbeschreibung von Jo Goertz
Menschen zu porträtieren waren immer wieder Höhepunkte in meinem Berufsleben.
Der Reiz der fotografischen Auseinandersetzung mit einem Gesicht, und hier meine ich nicht das Ablichten
einer meist zur Schau gestellten Maske, sondern den bildhafte Zugang zum Inneren des Menschen, seiner Verfassung,
seinen Gedanken, ja letztlich der Blick in seine Seele war für mich immer das Spannende an der Arbeit.
Oft dauerte es Stunden und Hunderte von Fotos, um jene ausdrucksvolle, aber auch gelöste, von dem Objekt nicht
mehr bewusst kontrollierte Mimik in den Gesichtszügen zu finden. Erst nachdem sich gegenseitiges Vertrauen und
Respekt eingestellt hatte, war es möglich, 'das Gesicht hinter dem Gesicht' festzuhalten.
Mit dem Ziel auf diesem Weg noch tiefer zu den Menschen – und Künstlern – vorzudringen, reifte letztlich die
Idee, den Porträtierten die Auseinandersetzung mit dem eigenen Porträt mit den Mitteln ihrer eigenen Kunst
vorzuschlagen; somit ist das Buch entstanden und dokumentiert ganz nebenbei eine sehr fruchtbare und persönlich
bereichernde – mitunter Jahre währende – Zusammenarbeit mit allen Beteiligten.
|